Lieber Besucher,
Du bist hier. Irgendwas hat Dich wohl dazu bewegt. Vielleicht Deine Suche nach Gott. Oder Deine Wut. Oder der Heilige Geist. Vielleicht alles drei.
„Den ganzen dogmatischen Krempel kapiert doch kein Mensch!“, sagen viele – zu recht muss man sagen. Klar gibt’s Menschen, die all die theologische Bücher lesen und verstehen und solche die sie schreiben. Aber dass man Theologie studiert haben muss, um Christ zu sein, ist ein Irrglaube.
Sieht man sich an, was über Kirche es in den Medien hauptsächlich zu hören gibt, könnte man meinen, es ginge um den medial inszenierten Papst. Bestenfalls noch um ein paar Bischöfe, die sich besonders schwer tun mit der Presse.
Dann ist da die unsägliche Wertedebatte, für die das Schlagwort von der „deutschen Leitkultur“ erfunden wurde. Werte hoch zu halten gilt vielen als das Kerngeschäft der Kirche. Und gleichzeitig scheint vor allem die Katholische Kirche vielen als Teilnehmer an der ethischen Debatte disqualifiziert.
Und dann sind da noch die generellen Kritiker, für die „Glauben“ ein anderer Ausdruck für „nicht wissen“ ist. Das ist nicht mal sprachlich korrekt. Aber wenn es keine tiefere Bedeutung gäbe als scheinbar willkürlich verbreitete Aussagen, die sich allein auf die Autorität kirchlicher Tradition berufen, hätten sie beinahe recht.
Wenn es sich so verhielte, wäre ich nicht in der Kirche. Ganz bestimmt nicht.
Ich persönlich bin immer wieder überrascht, mit welcher Selbstverständlichkeit Insider davon ausgehen, dass dogmatische Aussagen außerhalb der Kirche verstanden werden können. Wie wenn es die reine Bosheit wäre, den christlichen Glauben abzulehnen.
Kirchliche Aussagen werden oft nicht einmal in den Gemeinden verstanden! Und aus gutem Grund schweigen viele lieber von ihrem Glauben, da ihnen keine passenden Worte zur Verfügung stehen.
Manche glauben daher allen ernstes, man müsse nur den Katechismus wieder verbreiten, und die Welt komme wieder in Ordnung. Das ist übrigens kein schlechtes Buch. Es ist nur ungeeignet, um das verlorene „christliche Abendland“ zu „retten“.
Existiert Gott? Haben nicht die Naturwissenschaften das Gegenteil bewiesen?
Und wenn, hat er was mit mir zu tun? Soll ich etwa was glauben, bloß weil irgendein Papst oder Bischof das sagt?
Wen kann ernsthaft interessieren, was „fest zu glauben“ ist, wenn er vor gänzlich anderen Fragen steht???
Wer braucht denn die Kirche, um ein gutes Leben zu führen?
Wieso sollte von all den religiösen Ansichten auf der Welt grad der christliche Gott der richtige sein?
Und wozu das ganze kirchliche Brimborium? Ist nicht Jesus ein ganz einfacher Mensch gewesen?
Für mich gibt es darauf nur eine Antwort: Die des eigenen Lebens.
Ich kann als Christ heute nicht von Dingen sprechen, die nicht durch mein eigenes Leben hindurch gegangen sind.